Bleihaltiges Lötzinn
Über Jahrzehnte war bleihaltiges
Lötzinn das perfekte Lot zum Weichlöten. Das Lötzinn mit der
Bezeichnung Sn60Pb40 bestand aus 60% Zinn und 40% Blei und war
weit verbreitet. Bei einer Temperatur von 183 °C geht es vom festen in
einem „breiartigen“ Zustand über, bis es bei 191 °C flüssig wird. Das
Lötzinn hat sehr gute Fließeigenschaften und erzeugt metallisch
glänzende Lötstellen. Allerdings entstehen auch sehr schnell kalte
Lötstellen, wenn die Bauteile in der Abkühlphase erschüttert oder
bewegt werden.
Alternativ dazu ist das Lötzinn SN63Pb37 eutekisch. Das
bedeutet, dass dieses Lot bei 183 °C schlagartig vom festen in
den flüssigen Zustand übergeht. Wird die Temperatur unterschritten,
wechselt es ebenso schnell wieder vom flüssigen in den festen Zustand.
Nach der EU-Richtlinie 2011/65/EU (RoHS = Restriction of
Hazadours Substances) ist die Verwendung bestimmter gefährlicher
Stoffe beschränkt. Dazu zählt auch das giftige Schwermetall Blei. Aus
diesem Grund wird seit einigen Jahren bei der Produktion von Elektro-
und Elektronik-Geräten auf Blei im Lötzinn verzichtet.
Bleifreies Lötzinn
Der größte Unterschied zu bleihaltigem Lötzinn liegt in der
erhöhten Schmelztemperatur, die bei 218 – 230 °C liegt.
Bleifreie Lote bestehen zum größten Teil aus Zinn (Sn), dem Silber
(Ag), Gold (Au) oder auch Kupfer (Cu) beigemengt werden.
Leider sind das Fließverhalten und die
Oberflächenqualität bei bleifreiem Lötzinn deutlich schlechter
als bei bleihaltigem Lötzinn. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn
das Lötzinn neben dem Zinn noch 3% Silber und 0,5% Kupfer
(Sn3.0Ag0.5Cu) enthält.
Auch wenn dieses Lötzinn teurer als das
klassische bleifreie Lötzinn mit 1% Kupfer (Sn99Cu1) ist, sollten
Hobby-Elektroniker auf die Variante mit Silberanteil
zurückgreifen. Aufgrund des geringeren Verbrauchs wirkt sich der
Nachteil nicht ganz so gravierend aus.