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Ratgeber

Stegleitung » Sonderfall unter den Stromkabeln

Stegleitungen oder kurz NYIF nehmen eine Sonderstellung unter Stromkabeln ein: Sie sind nicht rund, sondern flach. Die üblicherweise bis zu fünf Adern liegen nebeneinander und sind durch isolierte Stege voneinander getrennt. Daher der Name.

In unserem Ratgeber lesen Sie, wie diese Kabel konstruiert sind, für welche Einsatzzwecke sie sich besonders eignen und was man auf keinen Fall mit ihnen machen sollte.



Wie sind NYIF aufgebaut?

Typische Vertreter des Kabeltyps NYIF enthalten drei, vier oder fünf Adern für ein- beziehungsweise dreiphasigen Wechselstrom. Einphasige Leitungen sind für 230 Volt, dreiphasige für 400 Volt ausgelegt. Die Leiterbezeichnungen lauten entsprechend Außenleiter, Neutralleiter und Schutzleiter sowie L1, L2, L3, Neutralleiter und Schutzleiter.

Der für die Strombelastung wichtige Leitungsquerschnitt beträgt in der Regel 1,5 Quadratmillimeter, das entspricht einem Durchmesser von 1,38 Millimetern. Es handelt sich also um relativ dicke und starre Drähte. Da die Leiter nebeneinander liegen, sind NYIF nicht für das Verlegen in engen Radien geeignet, was besonders für die 5-adrigen Ausführungen gilt.

Dieser Nachteil ist aber zugleich ein Vorteil: Stegleitungen lassen sich bei geraden Strecken sehr flach verlegen und sind von vornherein genau für diesen Zweck entwickelt worden – der Montage im oder unter Putz.



Typische Verwendung und Montagevorschriften von Stegleitungen

NYIF finden sich nahezu ausnahmslos in der Gebäudeinstallation zum Anschluss von Steckdosen, Schaltern oder Wand- und Deckenleuchten sowie Abzweigdosen, zum Beispiel für das Verbinden mit Drehstrom-Haushaltgeräten.

Manche stromhungrigen Verbraucher sind auch direkt mit den Leitungen verbunden, Durchlauferhitzer in älteren Gebäuden beispielsweise. Allerdings ist das Verlegen von Stegleitungen inzwischen nur in trockenen Räumen erlaubt.

Laut laut DIN VDE 0100-701 dürfen auch Räume mit Dusch- oder Badewannen inzwischen nicht mehr mit NYIF elektrifiziert werden.

Die Montage erfolgt in der Regel bereits in der Rohbauphase durch Kleben oder Nageln der Leitung direkt auf die Wand oder Decke. Diese Art der festen Verlegung erfordert deutlich weniger Zeitaufwand als das heute oft genutzte Aufschlitzen für das Verlegen runder Mantelleitungen.

Um Beschädigungen der Leiter auszuschließen, sind bei Nägeln Unterlegscheiben aus Kunststoff vorgeschriebenVerboten ist das Anbringen der Leitungen auf brennbaren Materialien wie Holz, selbst unter Gipskartonplatten dürfen sie nur dann verlegt werden, wenn diese ohne Schrauben befestigt sind, zum Beispiel durch sogenannte Gipspflaster. 

Auch für die Verbindungen der Leiter gelten strenge Vorgaben. So sind laut VDE zwingend Installationsdosen aus isolierenden Materialien zu verwenden.

Als Isolationsmaterial für die Adern wird oft PVC verwendet, der Mantel besteht dagegen überwiegend aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk, einer Gummimischung, die auch unter dem Kürzel EPDM bekannt ist.



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Stegleitungen

Lassen sich NYIF auch zum Schalten mehrkreisiger Deckenleuchten nutzen?

Dies sollte kein Problem sein, wenn das Kabel aus der Decke über vier oder fünf Adern verfügt. Das abwechselnde oder gleichzeitige Schalten von bis zu drei Stromkreisen ist damit möglich. 

Standardfarben für die drei Außenleiter sind Schwarz, Grau oder Braun, der Neutralleiter ist normalerweise blau, der Schutzleiter grün-gelb. Die jeweiligen Kreise der Leuchte sind dann mit einem der Außenleiter und dem Neutralleiter zu verbinden. Da im Wandschalter dann auch ein vier- oder fünfadriges Kabel zu finden ist, erfolgt der Anschluss hier in der gleichen Weise.

Wichtiger Hinweis: Die Installation sollte möglichst durch eine Fachkraft der Elektrotechnik erfolgen. Vor allem in älteren Gebäuden fehlen in Leitungen für Beleuchtungszwecke oft die Schutzleiter!
 

Wie dick sollte der Putz über einer Stegleitung sein?

Vorgeschrieben ist eine Dicke von wenigstens 10 Millimetern.


Wie lassen sich Stegleitungen auch ohne Nageln verlegen?

Die nächstbeste Methode ist das Kleben, und zwar mit einer Heißkleber-Pistole. Der Untergrund – also üblicherweise das Mauerwerk – sollte dabei aber weitgehend staubfrei sein.

In welcher Packform sind Stegleitungen zu kaufen?

Stegleitungen kommen meist als konfektionierte Rollen in den Handel. Übliche Längen sind 10 oder 25 Meter.

Ist es erlaubt, Stegleitungen auch in Hohlräumen von Decken oder Wänden zu verlegen?

Sofern sich die Hohlräume nicht in brennbaren Bauteilen befinden, ist die Verlegung erlaubt.

Wie lassen sich Stegleitungen an einer unverputzten Wand oder Decke in einem Winkel von 90 Grad verlegen?

Das Biegen sollte zwar grundsätzlich vermieden werden, möglich ist aber dennoch eine Verlegung: Die Leitung einfach umklappen, sodass die bisherige Vorderseite zur Rückseite wird. Die Befestigung durch Nägel muss dann unmittelbar neben der Umklappstelle erfolgen. Außerdem ist darauf zu achten, dass der spätere Putz die Leitung ausreichend bedecken kann.