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Ratgeber

Wendeschütz » Funktion und Einsatz in der Automatisierung

Mit einer Wendeschützschaltung ändern Sie die Laufrichtung eines Drehstrommotors. Hierfür werden mittels eines Wendeschützes im Regelfall zwei Außenleiter vertauscht. Die wichtigsten Informationen über Wendeschütze haben wir in unserem Ratgeber für Sie zusammengefasst und dazu ein paar Tipps zum Wendeschützkauf für Sie zusammengestellt.



Wendeschütz: Aufbau und Funktion

Schütze werden für größere Schaltleistungen verwendet und kommen in der Steuerungs- und Automatisierungstechnik zum Einsatz. Zu finden sind sie nicht nur in diversen industriellen Anwendungen, sondern auch in Hausinstallationen, Motoren, Lüftern und mehr. In einem klassischen Schütz stecken mehrere Kontakte, eine Magnetspule sowie ein metallischer beweglicher Anker. Letzterer ist für die Betätigung der einzelnen Kontakte zuständig.

Ein Wendeschütz ist ein Schütz, der in verschiedenen Anwendungen eine besondere Aufgabe erfüllt: Auf Knopfdruck können Sie mit seiner Hilfe die Drehrichtung eines mit Dreiphasenstrom betriebenen Elektromotors ändern. Um eine Richtungsumkehr in einem Drehstrommotor überhaupt erzeugen zu können, müssen zwei Phasen getauscht werden.

Sehen wir uns die Aufgabe eines Wendeschützes anhand eines konkreten Beispiels an: Läuft ein Motor im Rechtslauf, ist der Außenleiter L1 mit dem ersten Lastkontakt des Schützes Q1 verbunden und führt zum ersten Anschluss am Motor-Schutz-Relais. Entsprechend wird mit L2 und L3 verfahren. Um den Linkslauf des Motors zu erzeugen, wird die Schaltung über Lastschütz Q2 vorgenommen, wobei zwei Phasen (in vielen Fällen L1 und L3) vertauscht werden. Wird mit dem Taster S2 der Schütz Q1 angesteuert, wird der Rechtslauf aktiviert. Möchten Sie den Motor hingegen im Linkslauf laufen lassen, nutzen Sie hierfür Taster S1. Ein Wendeschütz mit integrierter Selbsthaltung sorgt dafür, dass durch den Taster ein dauernder Zustandswechsel erreicht wird. Beim sogenannten Tipp-Betrieb hingegen muss die Tasterbetätigung so lange erfolgen, bis der gewünschte Zustand erreicht beziehungsweise vollendet ist. Um einen versehentlichen Kurzschluss und damit eventuelle Schäden zu verhindern, gibt es eine Verriegelung der beiden Taster gegeneinander. Eine gleichzeitige Ansteuerung beider Schütze ist dank der mechanischen Tasterverriegelung in vielen Fällen gar nicht erst möglich.



Ausgewählte Anwendungsbeispiele eines Wendeschützes

Eine Wendeschützschaltung kommt überall dort zum Einsatz, wo eine schnelle und sichere Änderung der Drehrichtung eines Drehstrommotors notwendig ist. Im Alltag kennen Sie die Wendeschützfunktion beispielsweise von Toranlagen. Dazu gehören hoch- und herunterfahrbare Garagentore genauso wie seitlich schließende und öffnende Toranlagen. Auf Befehl schalten Sie den Motor der Toranlage in die gewünschte Laufrichtung, um die Einfahrt zu öffnen und später wieder zu schließen.

In Produktionshallen wird solch ein Schütz ebenfalls verwendet, etwa um die Laufrichtung eines Förderbandes nach Bedarf zu ändern.

Auch bei Krananlagen kommen die Schütze zum Einsatz, wobei hier vorrangig zu Varianten ohne Selbsthaltung gegriffen wird. Bei diesen Anwendungen werden Wendeschütze mit Tipp-Betrieb genutzt.



Wendeschütz kaufen – Die wichtigsten Kaufkriterien im Überblick

Beim Kauf der Schütze gilt den technischen Daten ein besonderes Augenmerk. In den Herstellerangaben finden Sie alle wichtigen Informationen zum Produkt und können anhand der Daten herausfinden, ob das ausgewählte Modell für den Motor ausgelegt ist, für den es verwendet werden soll. Zu den wichtigsten Kaufkriterien gehören Folgende:

  • Anzahl der Kontaktsätze (Schließer und Hilfskontakte)
  • Maximale Schaltspannung (zum Beispiel 400 V / AC)
  • Steuerspannungsbereich (etwa 19.2 bis 30 V / DC)
  • Leistung (Angabe in kW, etwa 3 kW bei 400 V)
  • Nennspannung (häufig 24 V / DC)
  • Anschluss (zum Beispiel mittels Schraubklemmen)
  • Besonderheiten bei der Montageart (beispielsweise auf Hutschienen)
  • Mechanische Lebensdauer (Anzahl von Schaltzyklen)
  • Schutzart (besonders wichtig für industrielle Anwendungen)
  • Zulassungen und Zertifizierungen
  • Informationen zum Schalten (beispielsweise Angaben zum Verbinden von Hauptstromkreis und elektrischer Verriegelung bei Verwendung spezieller Verdrahtungssätze)
  • Weitere Besonderheiten wie LEDs zur Statusmeldung



Unser Praxistipp: Sicherheit bei der Arbeit mit Wendeschützen

Bei der Montage und Installation der verschiedenen Wendeschütztypen mit ihren Besonderheiten (zum Beispiel Selbsthaltung) sollten Sie dringend die Sicherheitshinweise des Herstellers beachten. Bei Geräten mit einer AC-Ansteuerung von 230 V etwa muss für die Bemessungssteuerspeisespannung Us und die Steuereingänge dieselbe Phase genutzt werden. Grundsätzlich sollten niemals Arbeiten bei anliegender Spannung ausgeführt werden. Bei Hauptstromkreisen und Steuerkreisen in explosionsgefährdeten Bereichen gelten gesonderte Sicherheitsvorkehrungen.



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Wendeschütz

Was gibt es bei Not-Halt-Applikationen zu beachten?

Hier muss zusätzlich eine übergeordnete Steuerung integriert werden, die einen automatischen Neustart beziehungsweise Wiederanlauf einer Maschine oder eines Geräts verhindert. Damit senken Sie das Unfallrisiko.
 

Wie sind die Statusanzeigen zu deuten?

Einige Modelle sind mit LEDs ausgestattet, an denen Sie die Statusanzeige ablesen können. Beachten Sie jedoch, dass die Anzeigen von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell variabel sind, auch wenn es spezielle Empfehlungen hierfür gibt. Oftmals werden Gerätestatus, Geräte- oder Prozessfehler und Prozessmeldungen durch grüne, rote und gelbe LEDs signalisiert.
 

Können die verschiedenen Wendeschütztypen mit anderen Relais und Schutzschaltern kombiniert werden?

Beim Kauf sollten Sie auf die Kompatibilität der einzelnen Produkte achten. Im Regelfall ist es nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig, elektronische Überlastrelais oder Motorschutzschalter aus Sicherheitsgründen hinzuzuschalten.