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Ratgeber

Leitungssuchgeräte » Pflicht-Werkzeug beim Heimwerken

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das gilt erst recht bei Leitungen für Strom, Gas, Wasser oder Daten. Sind sie in der Wand unter Putz oder im Boden verlegt, lässt sich deren Lage zwar oft erahnen, sicherer ist auf jeden Fall die möglichst genaue Lokalisierung. Ansonsten können Bohrer, Stemmeisen oder Baggerschaufeln großen Schaden anrichten. Leitungssuchgeräte haben sich deshalb seit langem als unverzichtbare Werkzeuge etabliert. 

In unserem Ratgeber machen wir Sie mit den wichtigsten Typen und Bauarten vertraut, erklären deren Funktionen und geben Tipps für die Beschaffung.



Was sind Leitungssuchgeräte?

Entwickelt wurden Leitungssuchgeräte als Werkzeuge für die Ortung von Versorgungsleitungen. Dazu gehören in erster Linie Telekommunikations-, Strom-, Erdgas-, Kabelfernseh- und Glasfaserleitungen, Stromversorgungen von Verkehrsampeln und Straßenlaternen sowie Regenwasserkanäle, Wasserleitungen und Abwasserrohre.

Speziell bei der Sanierung von Altbauten ist häufig nicht immer ersichtlich, wo genau stromführende Leitungen oder die Rohre für Wasserversorgung und Heizung genau verlaufen. Um Schäden an den Leitungen durch Bohr- oder andere Handwerksarbeiten zu vermeiden, sollte ein gutes Leitungssuchgerät zur Standardausrüstung einer jeder Installationsfachkraft gehören. Leitungssuchgeräte sind zuverlässige Detektoren, die nicht nur Leitungen, sondern auch Stahl- und Holzträger hinter Wänden, Böden und Decken gezielt orten. Außerdem leisten sie wertvolle Dienste, wenn es darum geht, die genaue Position der Verrohrung einer Fußbodenheizung zu ermitteln.



Technische Grundlagen von passiven Leitungssuchgeräten

Bei der passiven Ortung werden Signale verwendet, die bei einigen Versorgungsleitungen natürlich auftreten. Die wohl bekannteste Anwendung ist das Aufspüren von im oder unter Putz verlegten Netzstromleitungen. Da von Wechselstrom durchflossene Leiter elektrische Felder erzeugen, lassen sich diese durch das Induktionsprinzip über einige Zentimeter hinweg feststellen. Es bedarf dazu im Prinzip lediglich einer Spule, einer kleinen Verstärkerschaltung sowie einer Anzeige für die in der Spule induzierte Spannung.

Es gibt dazu bereits recht preiswerte, handliche und batteriebetriebene Leitungssucher, die allerdings lediglich das Vorhandensein und die Feldstärke des Wechselstroms an einer bestimmten Stelle anzeigen, meist über eine LED-Anzeige.

Aufwendigere Leitungssuchgeräte bieten in der Regel noch Zusatzleistungen wie den Kabeltest von Datenleitungen, einen Tongenerator, ein großes Display oder Möglichkeiten zur Kalibrierung. Häufig sind aber auch bessere Multimeter mit einer Suchfunktion ausgestattet.

Mit der passiven Prüfung wird allerdings oft nur etwa die Hälfte stromführender Leitungen korrekt geortet. Die Ursache kann zum Beispiel in zu großen Abständen zwischen der Wechselstromquelle und dem Ortungsgerät liegen.

Störend wirken sich auch feuchte Wände, Böden oder Decken sowie metallische Gegenstände in der Nähe der Stromleitungen aus. Es besteht somit die Gefahr, Versorgungsleitungen falsch zu identifizieren.



Typen und Bauarten aktiver Leitungssuchgeräte

Aktive Ortungsgeräte sind dagegen erheblich genauer. Sie eignen sich sowohl für die Ortung von Metallrohren, Moniereisen und Ständerkonstruktionen als auch von Kabeln, Leitungen und Kunststoffrohren.

Aktiv bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Leitungssuchgerät zur Detektion selber Signale erzeugt. Diese Kabelsucher bestehen üblicherweise aus zwei Spulen, die elektromagnetisch aufeinander abgestimmt sind, sie besitzen also die gleiche Induktivität. Eine Spule fungiert als Antenne eines Hochfrequenzsenders, die andere als Empfangsantenne. In einigen Fällen lassen sich die Spulen auf bis zu 100 Kilohertz abstimmen. Bekannteste Vertreter dieser Werkzeuge sind Metalldetektoren.

Befindet sich ein metallischer Gegenstand in der Nähe der Senderantenne – zum Beispiel eine Wasser- oder Gasleitung –, induziert der von der Sendeantenne ausgestrahlte elektromagnetische Hochfrequenzimpuls Wirbelströme im Metall und verändert damit die Induktivität in der Empfangsantenne. Die Differenz zum Wert der Sendespule lässt sich sowohl optisch über analoge oder digitale Anzeigeinstrumente beziehungsweise Displays als auch akustisch über Lautsprecher oder Kopfhörer signalisieren.

Der interessanteste Effekt ist dabei, dass die Induktivität in der Empfangsspule je nach detektiertem Metall unterschiedlich ausfällt. Längere Wellen mit niedriger Frequenz dringen tiefer in Boden oder Wand ein und selektieren Ziele mit hoher Leitfähigkeit, beispielsweise Silber und Kupfer. Kürzere Wellen mit höherer Frequenz dringen dagegen zwar weniger tief ein, wirken aber besser auf Ziele mit niedriger Leitfähigkeit wie Eisen. Diese Selektivität oder Diskriminierung ermöglichte die Entwicklung von Detektoren, die erwünschte Metalle selektiv aufspüren und unerwünschte ignorieren können.

Eine weitere, oft verwendete aktive Technik dieser Leitungssucher ist die kapazitive Messung. Sie eignet sich vorrangig zum Aufspüren nichtmetallischer Objekte wie Balken aus Holz oder Rohre aus Kunststoff, erkennt aber auch Metallrohre und stromführende Leitungen. Aktive Elemente sind hier vom Leitungssucher erzeugte elektrische beziehungsweise magnetische Felder in Verbindung mit Kondensatoren, mit denen die Dielektrizitätskonstante von Wänden, Decken oder Böden gemessen wird. Die Konstante ändert sich, wenn sich der Sensor über einem verborgenen Objekt oder einer Leitung befindet. Ein niedriger Messwert deutet auf nichtmetallische Dinge hin, ein hoher auf Metall oder Wechselspannungsleitungen.

Einige Modelle der kapazitiv arbeitenden Leitungssuchgeräte sind mit weiteren Sensoren ausgestattet, beispielsweise mit einer Radar-Sensorik. Die hochfrequenten Felder dringen zwar nicht sehr tief ein, sie erhöhen aber die Ortungsgenauigkeit.



Auswahlkriterien für die Beschaffung von Leitungssuchgeräten

Wesentliches Auswahlkriterium ist der geplante Einsatzzweck. Wird das Leitungssuchgerät zum Beispiel nur zum Auffinden elektrischer Leitungen genutzt oder soll es auch nichtmetallische Objekte detektieren können?

Ausschlaggebend ist hier die eingesetzte Technologie. Im ersten Fall reichen oft passive induktive Leitungssucher, für einen breiteren Verwendungszweck kommen dagegen eher aktive Prüfgeräte in Frage, die sowohl metallische als auch nichtmetallische Objekte detektieren können.

Ein weiteres Kriterium ist die nötige Erfassungstiefe. Sie beträgt bei einfachen passiven Geräten nur wenige Zentimeter, je nach Intensität des Wechselstroms. Deutlich höhere Werte lassen sich mit hochwertigen, vor allem aktiven Detektoren erreichen. Wichtig sind auch Abmessungen und Gewicht sowie die Art der Signalgebung, die optisch und akustisch erfolgen kann.

Soll das Gerät auf Baustellen zum Einsatz kommen, spielt das Handling und die Rubustheit des Gehäuses eine ebenso große Rolle wie die IP-Schutzklasse, die wenigsten IP 54 betragen sollte. Nicht zu vergessen ist die Stromversorgung. Sie sollte über Batterien oder wiederaufladbare Akkus des Typs Lithium-Ionen erfolgen.



FAQ – häufig gestellte Fragen zu Leitungssuchgeräten

Wie wichtig ist die Kalibrierung eines Leistungssuchgeräts?

Eine Kalibrierung ist grundsätzlich sehr wichtig, da ansonsten keine oder falsche Informationen übermittelt werden. Viele Geräte kalibrieren sich beim Einschalten automatisch, vorausgesetzt, es sind keine metallischen oder stark sendenden Anlagen wie WLAN-Router oder aktive Mikrowellenöfen in der Nähe. Manche Detektoren erlauben auch eine manuelle Kalibrierung.
 

Was ist der Vorteil einer Radar-Sensorik?

Anhand der von ihren Sensoren gesendeten Rohsignale können Suchgeräte mit Radar-Sensoren verschiedene Wandtypen sowie das Material hinter den Wänden klassifizieren. So lassen sich Ständerwerke, Rohre, Leitungen, Lecks und sogar Bewegungen von Schädlingen oder Nagetieren erkennen. Diese Profi-Geräte können auch in älteren Häusern, zum Beispiel mit Latten- und Gipswänden, eingesetzt werden.